Sie wurden in Wien geboren, verbrachten Sie dann auch ihre Kindheit in Wien?
Da mein Vater Helmut Baresch Hernández Kolumbianer ist, verlebte ich die ersten 5 Lebensjahre in Bogotá. Als ich schulpflichtig wurde, bestand meine Mutter darauf, wieder nach Österreich zurückzukehren. Da mein Vater für die Berndorfer Metallwerke tätig war, zogen wir nach Berndorf. Dort besuchte ich auch das Gymnasium.
Wo leben Sie jetzt?
Ich lebe zusammen mit meinem Mann, dem Sänger, Tänzer und Schauspieler Peter Lesiak, und meinem Sohn in Wien.
Wie kamen Sie auf die Idee, Schauspiel zu studieren?
Eigentlich wollte ich Sängerin werden, besuchte diverse Gesangsseminare und begann eine Musicalausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Wien. Dort machte mir allerdings der Schauspielunterricht am meisten Spaß, sodass ich 1994 an die Kunst- und Privatuniversität der Stadt Wien (vormals Konservatorium der Stadt Wien) wechselte und ein vierjähriges Schauspielstudium absolvierte. Der Musik bin ich aber dennoch immer treu geblieben.
Was war für Sie das Ausschlaggebende sich für den doch etwas unsicheren Beruf zu entscheiden?
Ich sah und sehe den Beruf nicht als unsicher. Außerdem sagte meine Mutter, mach doch das, was du möchtest und was dir Spaß macht, sicher ist sowieso nichts im Leben. Meinem Vater wäre es zwar lieber gewesen ich hätte einen familienfreundlicheren und „sichereren“ Beruf, wie Lehrerin ergriffen.
Was waren ihre ersten Rollen?
Meine erste große Rolle war Polly Peachum in der Dreigroschenoper in einer Inszenierung von Dieter Haspel. Es folgten weitere Theaterengagements in Wien (Ensemble Theater, Metropol, Theater der Jugend), Berlin (u.a.Theater am Kurfürstendamm) und Salzburg.
Mein Kinodebüt gab ich in Wolfgang Murnbergers Film „Ich Gelobe“ (1994). Dieser Film wurde bei der Viennale im gleichen Jahr mit dem Wiener Filmpreis ausgezeichnet.
Weitere Filme folgten wie z.B. der französische Kinofilm „J’ai tué Clémènce Acéra" (Es ist niemals zu spät, 2000), „Die Wasserfälle von Slunj" unter der Regie von Peter Patzak (2001), oder „Clara’s Schatz" (2002), wo ich als Tochter von Hannelore Elsner zu sehen war.
Womit nahm dann ihre Karriere so richtig Fahrt auf?
So richtig bekannt wurde ich durch diverse Fernsehproduktionen. Etwa durch die ORF-/ZDF-Serie SOKO Wien, in der ich in der ersten Staffel 2005 Oberstleutnant Elisabeth Wiedner spielte. Von 2011 bis 2012 verkörperte ich in der ZDF-Serie „Der Bergdoktor“ an der Seite von Hans Sigl, Heiko Ruprecht und Mark Keller, Dr. Lena Imhoff.
Was waren Ihre Lieblingsrollen?
Eine meiner Lieblingsrollen war die „Bella“ in Lost in Yonkers – Eine ganz normale Familie von Neil Simon.
Sie haben auch einige eigene Programme. Welche sind das?
Wie ist das mit dem Stimmcoaching das Sie anbieten?
Vor einigen Jahren habe ich begonnen mich vermehrt mit den Ursachen von Dysfunktionen der Stimme und Sprachfehlern zu beschäftigen und gebe mein Wissen in Form von Sprechunterricht, und Stimmcoachings im Einzelunterricht weiter, was mir große Freude bereitet.
Beim Jubiläum 50 Jahre GC Enzesfeld – 2022 – waren Sie als Höhepunkt auf der Bühne. Wie kam es dazu?
Ich selbst bin Golferin, die diesen schönen Sport in Enzesfeld erlernt hat. Ich war dort auch viele Jahre Mitglied. Ich habe aber derzeit zu wenig Freizeit, um in Enzesfeld auch regelmäßig zu spielen. Meine Eltern sind aber immer noch aktive Mitglieder.
In den letzten Jahren waren Sie immer im Sommer in Laxenburg engagiert. Heuer spielen Sie in Sitzenberg?
Nach so vielen Jahren war es Zeit für eine Veränderung. Außerdem war der Sommer durch das Engagement in Laxenburg immer komplett verplant.
Heuer werde ich beim 20-jährigen Jubiläum der Sommerspiele Schloss Sitzenberg die Rolle der Mirandolina im gleichnamigen Stück von Carlo Goldoni übernehmen. Da die Vorstellungen vom 4. bis 23. Juni stattfinden, habe ich im Sommer auch noch Zeit für etwaige andere Projekte und natürlich endlich wieder einmal Zeit für einen längeren Familienurlaub.
Welche Rollen würden Sie noch gerne spielen?
Egal, ob Fernsehserie, Film oder Theater, wenn die Geschichte gut ist und unterhält und mich die Rolle berührt bin ich für alles offen. Am Theater hätte ich vor allem Lust auf gute Boulevard-Komödien oder Kammerspiele, wie Stücke von Yasmina Reza („3 Mal Leben“) - Theater ist live und ich liebe es die unmittelbare Reaktion des Publikums zu spüren, am Besten, wenn es lacht!
Was sind ihre aktuellen Zukunftspläne?
Ich arbeite an einem neuen Album mit eigenen Liedern und einem neuem Bühnenprogramm.
Liebe Pia Baresch, wir danken Ihnen für das nette Gespräch und wünschen Ihnen für die Zukunft das allerbeste und weiterhin ganz viel Erfolg.
Gerhard Maly
PS: Auch auf NÖN Baden nachzulesen!