Romeo und Julia

Ballett in 3 Akten von Sergei Prokofiev, nach dem Theaterstück von William Shakespeare. Badener Erstaufführung.

Eine erbitterte Fehde zwischen den Familien Montague und Capulet hält die Stadt Verona in Atem. Wann immer Angehörige der verfeindeten Clans aufeinandertreffen, lassen sie sich zu Gefechten hinreißen. Inmitten dieses Umfelds aus Hass und Rachsucht verlieben sich zwei von ihnen: Julia Capulet und Romeo Montague.

Es ist wohl die berühmteste Liebesgeschichte der Welt, die alljährlich ungezählte Touristenscharen zum Balkon der Casa di Giulietta ins italienische Verona lockt. Shakespeare starb 1616, doch sein Beitrag zur Weltliteratur ist bis heute lebendig und immer wieder aktuell.

Die Komposition von Sergei Prokofiev folgt klar und getreu der Handlung des Theaterstücks und gilt als einer der Höhepunkte seines musikalischen Schaffens. Die vielfältige Instrumentierung sowie die rhythmische Komplexität der Partitur stellen immer noch Herausforderungen für Orchester und Tänzer*innen dar.

Mit einer kraftvollen, atemberaubenden Choreografie, großartigen Lichtstimmungen und viel Fingerspitzengefühl brachte Anna Vita, Ballettchefin der Bühne Baden, die berühmteste Liebesgeschichte der Welt auf die Bühne des Stadttheaters. Sergei Prokofievs Ballett nach dem Theaterstück von William Shakespeare fesselte das Publikum vom ersten Takt an. Das reduzierte Bühnenbild (Sandra Dehler) und die dezenten Kostüme (Friederike Friedrich) ließen ausreichend Spielraum für die heutige Sicht auf, die tausendmal erzählte, doch nach wie vor so traurig aktuelle Geschichte rund um eine erbitterte Fehde zwischen zwei Familien, die nicht nur eine ganze Stadt in Atem hält, sondern sukzessive auch Todesopfer fordert – letzten Endes auch die beiden Liebenden.

Shakespeare starb 1616, doch sein Beitrag zur Weltliteratur ist bis heute lebendig und immer wieder aktuell. Die Komposition Prokofievs folgt klar und getreu der Handlung des Theaterstücks und gilt als einer der Höhepunkte seines musikalischen Schaffens. Die vielfältige Instrumentierung sowie die rhythmische Komplexität der Partitur stellen immer noch Herausforderungen für Orchester, Tänzerinnen und Tänzer dar.

  • Was hinter den Worten steht …

„Der Ausdruck von emotionalen Spannungen funktioniert ganz besonders gut über den Tanz, die Bewegung und Haltung des Körpers“, ist Anna Vita überzeugt. „Wir zeigen in dieser wohl berühmtesten Liebesgeschichte der Welt das, was zwischen den Worten steht, übersetzen Gedanken und Gefühle in Choreografie.“

„Leider ist diese Tragödie aktueller denn je. Sie ist ein Spiegel der Gesellschaft von damals bis heute: Hass, Macht, auseinanderdriftende Wertvorstellungen, die in schrecklichen Konflikten gipfeln, und am Ende sind es immer die Unschuldigen, die auf der Strecke bleiben“, so Vita. Zwei Menschen dürfen einander nicht lieben, weil die hinter ihnen stehenden familiären und gesellschaftlichen Netzwerke verfeindet sind.“ Vita blieb in ihrer Inszenierung daher bewusst zeitlos, mit einer klassischen, neutralen Bühne und heutigen Kostümen.

Musikalische Leitung: Michael Zehetner; Choreografie & Inszenierung: Anna Vita; Bühne: Sandra Dehler; Kostüme: Friederike Friedrich

Capulet: Branimir Agovi; Lady Capulet, seine Frau: Cornelia Ertl; Julia, seine Tochter: Ran Takahashi / Tamara Dornelas Rosalinde, seine Nichte: Patricia Brandao Moura / Ran Takahashi; Tybalt, sein Neffe: Daniel Greabu / Angel Negri; Paris, ein entfernter Verwandter: Yusuf Cöl / Samir Bellido; Montague: Russi Nikoff; Romeo, sein Sohn: Klauss Luli / Alessandro Giovine; Mercutio, sein Neffe: Alessandro Giovine / Roberto Calabrese; Benvolio, Freund Romeos: Samir Bellido / Klauss Luli; Pater Lorenzo: András Virág; Bürgermeister: Mario Fancovic; Sein Gehilfe: Baltasar Leone.

Stadttheater Baden: Premiere 21. März 2025, weitere Vorstellungen 27. und 29. März 2025

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TOSCA

Oper in drei Akten von Giacomo Puccini. Libretto von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica. In italienischer Sprache

Im Mittelpunkt der Handlung, die sich innerhalb von weniger als 24 Stunden abspielt, stehen drei Hauptfiguren: die römische Diva Floria Tosca, ihr Liebhaber Mario Cavaradossi (ein Maler und Republikaner) und der korrupte Polizeichef Baron Scarpia. Scarpia ist seit langem in Tosca verliebt. Als er Cavaradossi verdächtigt, einem entflohenen politischen Gefangenen zu helfen, nutzt er die Gelegenheit, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Er will Tosca dazu bringen, das Versteck des Gefangenen und Cavaradossis Beteiligung zu verraten, um sie für sich selbst gefügig zu machen.

Als Cavaradossi gefangen genommen wird, bietet Scarpia Tosca einen schrecklichen Handel an – sie muss sich Scarpia hingeben, oder ihr Geliebter wird getötet…

Mit diesem 1900 uraufgeführten Werk hat Giacomo Puccini nach LA BOHÈME seine Erfolgsserie von Opern-Megahits fortsetzen können. Die Arien Toscas und Cavaradossis, „Vissi d’arte“ und „E lucevan le stelle“ oder „Recondita armonia“, sind Allgemeingut der Musiktheaterliteratur.

Aufgrund vielfachen Wunsches wird die Bühne Baden die italienischste aller Opern Puccinis in Originalsprache spielen.

Musikalische Leitung: Michael Zehetner; Inszenierung: Michael Lakner; Bühne: Manfred Waba; Kostüme: Alexia Redl; Staging: Anna Vita

Baron Scarpia, Polizeichef von Rom: Thomas Weinhappel; Floria Tosca, eine berühmte Sängerin: Natalia Ushakova; Mario Cavaradossi, Maler: Eric Reddet; Spoletta, Polizeiagent / der Mesner: Beppo Binder; Orchester, Chor und Statisterie der Bühne Baden sowie die Gumpoldskirchner Spatzen.

Michael Lakner inszeniert den Psycho-Krimi um politische Willkür und persönliche Leidenschaften im historischen Bühnenbild von Manfred Waba, die Kostüme stammen von Alexia Redl. Die musikalische Leitung liegt in den bewährten Händen von Michael Zehetner.

Stadttheater Baden: letzte Vorstellung 28. März 2025

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SOUTH PACIFIC

Badener Erstaufführung und österreichische Erstaufführung einer vollszenischen Produktion.

Musik von Richard Rodgers, Songtexte von Oscar Hammerstein II, Buch von Oscar Hammerstein II und Joshua Logan. Adaptiert nach dem mit dem Pulitzer Prize ausgezeichneten Roman „Tales of the South Pacific“ von James A. Michener. Deutsche Fassung von Jens Luckwaldt.

Auf einer südpazifischen Insel während des Zweiten Weltkriegs: Die dort stationierte Krankenschwester Nellie verliebt sich in den vor Ort lebenden französischen Gutsbesitzer Emile, der ihr einen Heiratsantrag macht. Nellies Liebe droht an ihren eigenen Vorurteilen zu scheitern, als sie erfährt, dass Émiles Kinder eine polynesische Mutter hatten.

Auch der ebenfalls dort stationierte Lieutenant Joe Cable verliebt sich in eine Inselbewohnerin, heiratet sie aber aufgrund seiner ethnischen Vorurteile nicht. Émile und Joe begeben sich auf eine gefährliche Mission, aus der nur mehr Émile zurückkehrt. Nellie überwindet schließlich ihre Vorurteile, und es kommt zum Happy End.

1949 hatte das Musical am Majestic Theatre in New York seine umjubelte Uraufführung und gehört seither zu der Trias der bekanntesten Werke von Rodgers & Hammerstein, gemeinsam mit THE SOUND OF MUSIC und THE KING AND I.

Die Verfilmung von 1958 mit Mitzi Gaynor und Rossano Brazzi brach alle Kassenrekorde.

„Plötzlich unter Leuten, siehst du eine Fremde…“

Ein selten gespieltes Musical mit traumhaft schönen Melodien und einer bewegenden Geschichte feierte am Samstag Premiere an der Bühne Baden: In Rodgers‘ & Hammersteins Musical SOUTH PACIFIC müssen die Protagonisten erkennen, dass das Leben nicht immer nach Plan läuft und man manchmal auch die eigenen Sichtweisen hinterfragen muss. Kann Liebe alle Grenzen überwinden?

In Baden ist South Pacific als österreichische Erstaufführung in einer vollszenischen Produktion zu sehen – und das in absoluter Top-Besetzung: Missy May verliebt sich als US-amerikanische Krankenschwester Nellie Forbush auf einer Insel im Südpazifik in den französischen Plantagenbesitzer Emile (Gezim Berisha). Ihre Liebe droht jedoch an ihren eigenen Vorurteilen zu scheitern, als sie herausfindet, dass seine beiden Kinder eine Einheimische zur Mutter hatten.

Zum ersten Mal in Baden zu sehen ist Musicalstar Dominik Hees, der sich als Lieutenant Joe Cable in die Einheimische Liat (Ran Takahashi/Kaori Morito) verliebt. Doch auch er kämpft mit seinen Vorurteilen, hat er doch von Klein auf gelernt, dass ein US-amerikanischer Offizier niemals eine Frau heiraten kann, die nicht ähnlicher Herkunft ist. Jens Janke mischt die Insel als umtriebiger Luther Billis gewaltig auf, und Akiko Nakajima versucht als berühmt-berüchtigte „Bloody Mary“ ihre eigenen Vorteile aus der Anwesenheit der amerikanischen Seeleute zu schlagen. In weiteren Rollen sind Thomas Weissengruber, Maya Kern/Zyra Le sowie Steven Ashton Ablog/Yimo Ding zu sehen.

Heikle Fragen

Leonard Prinsloo scheut in seiner Inszenierung auch heikle Fragen nicht: Wie sehr sind wir von unserer Erziehung und unserer Herkunft beeinflusst? Kann man angelernte Vorurteile überwinden? Was macht diese Zerrissenheit mit den einzelnen Menschen? Und, nicht zuletzt, auch das: Wie aktuell sind diese Themen heute, oder heute wieder? Alexandra Burgstaller (Bühne) und Natascha Maraval (Kostüm) zaubern Südseeflair auf die Bühne des Stadttheaters, ohne dabei die kritische Distanz aus den Augen zu verlieren. Die flotten Choreografien stammen von Sabine Arthold, für die musikalische Leitung zeichnet Christoph Huber verantwortlich.

Stadttheater Baden: letzte Vorstellung 15. März 2025

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Viktoria und ihr Husar

Operette in drei Akten und einem Vorspiel von Alfred Grünwald + Fritz Löhner-Beda. Ungarisches Original-Buch von Imre Földes und Gesangstexte v. Imre Harmath, Musik v. Paul Abraham. Bühnenpraktische Rekonstruktion v. Henning Hagedorn + Matthias Grimminger

ie Operette „Viktoria und ihr Husar“ von Paul Abraham in der Badener Inszenierung von Michaela Ronzoni und Volker Wahl traf am Samstag den Geschmack  des Premierenpublikums im voll besetzten Stadttheater. Es wurde alles geboten, was das Operettenpublikum so liebt: flotte Tanzszenen, einschmeichelnden Melodien und bunte Kostüme und Ausstattung.

Die letzte Premiere der Bühne Baden in diesem Jahr lockte nicht nur viele Operettenfreunde, sondern auch etliche Prominente und Schauspieler an. So sichteten wir unter anderem Paul Leitenmüller mit Familie, Leonard Prinsloo, NÖKU Geschäftsführer Paul Gessl und Christa Ertl. Die Künstler wurden vertreten durch: Kai-Uwe Garrels, Boris Pfeifer und Christoph Huber. Letzterer war in Baden lange Zeit als Dirigent angestellt. Für das Musical „South Pacific“ kehrt er als Gast-Dirigent nach Baden zurück.

Ein Stück Zeitgeschichte

Eine Operette mit vielen vertrauten Melodien, zugleich aber auch voller Überraschungen. Paul Abrahams Meisterwerk VIKTORIA UND IHR HUSAR handelt von der großen Liebe, aber auch von Abhängigkeiten und dem Wunsch nach Freiheit – und all das vor dem Hintergrund eines großen gesellschaftlichen Umbruchs.

Volker Wahl und Michaela Ronzoni legen in ihrer Fassung behutsam den Fokus auf die drei Hauptfiguren, ohne dabei die flotte Revueoperette aus den Augen zu verlieren. Glitzer, Pailletten, traditionelle Kleider aus unterschiedlichen Ländern und Schauplätze rund um den Erdball (Ausstattung: Stefanie Stuhldreier), jazzige Rhythmen, weltbekannte Hits und verschiedenste Tanzstile (Choreographie: Anna Vita) bescherten einen kurzweiligen Theaterabend. Die musikalische Leitung lag in den bewährten Händen von Michael Zehetner.

Cornelia Horak schlüpft in die Rolle der geheimnisumwitterten Viktoria, die sich zwischen ihrem fürsorglichen Ehemann John Cunlight (Christoph Wagner-Trenkwitz) und ihrer einstigen Liebe, dem Husaren-Rittmeister Stefan Koltay (Clemens Kerschbaumer) entscheiden muss. Mit der Kammerzofe Riquette (Loes Cools) und Koltays Burschen Janczi (Thomas Zisterer) sowie Graf Ferry (Ricardo Frenzel Baudisch) und O Lia San (Verena Barth-Jurca) gibt es in dieser Operette außerdem nicht nur ein spannendes Buffopaar, sondern gleich zwei. In weiteren Rollen sind Artur Ortens, Dominik Kaschke und Paul Eilenberger zu sehen.

Eine großartige Leistung des gesamten Ensembles, des Orchester und des Ballettes.

Stadttheater Baden: letzte Vorstellung 31. Jänner 2025
Gastspiel Festspielhaus St. Pölten: 12. März 2025, 18.00 Uhr

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Das Gespenst von Canterville

Familien-Musical von Robert Persché, frei nach Oscar Wilde.

„Wenn einst ein junges Mädchen zauberhaft all ihre Angst zu überwinden schafft…“ Mit diesen Worten beginnt die Prophezeiung, mit der wir uns auf eine schaurige Reise ins Schloss Canterville begeben. Aber keine Angst, ganz so schauderhaft scheint die Reise doch nicht zu sein. Denkt sich zumindest die amerikanische Familie Otis, die das Spukschloss zum Ausrufpreis ersteigert hat. Sir Simon de Canterville, der alteingesessene Schlossgeist, wird von den Amerikanern einfach nicht ernst genommen. Unbegreiflich für das arme Gespenst, hat es doch im Laufe seiner Karriere so manchen Schlossbewohner zu Tode erschreckt oder zumindest an den Rand des Wahnsinns getrieben. Die Ignoranz der Neuankömmlinge ist nervenaufreibend und zermürbend. Schlussendlich zieht sich Sir Simon zutiefst verletzt und gekränkt aus der dritten Dimension in die Unsichtbarkeit zurück. Dort würde er heute noch verweilen, gäbe es nicht die zauberhafte Tochter der Familie Otis und die eingangs erwähnte Prophezeiung über dem Kaminsims des altehrwürdigen Hauses Canterville.

Die zeitlose Erzählung „Das Gespenst von Canterville“ von Oscar Wilde wurde als heiteres und geistreiches Grusical für Personen ab 8 Jahren inszeniert. Viele Kinder, die am Premierentag ins Stadttheater Baden kamen waren verkleidet. Dafür wurden sie mit Süßigkeiten belohnt. Dadurch war die Stimmung bereits vor Vorstellungsbeginn fast schon am Höhepunkt.

Aufregend ging es ab Samstag an der Bühne Baden zu. Schuld war das Grusical aus der Feder von Robert Persché, der auch für die Regie verantwortlich zeichnet. Stephan Prattes hat die Bühne des Stadttheaters mit viel Liebe zum Detail in ein verwunschenes Schloss verwandelt, Elke Steffen-Kühnl die Lebenden und die (Un)Toten mit stimmungsvollen Kostümen ausgestattet. Die Choreografie stammt von Anna Vita, für die musikalische Leitung der schaurigen Reise zeichnet Victor Petrov verantwortlich.

Dennis Kozeluh, Ann Mandrella, Ines Cihal und Matthias Trattner sind als amerikanische Familie Otis zu sehen, die die Warnungen von Lord Canterville (Florian Resetarits) und der geheimnisvollen Haushälterin Ms. Umney (Kerstin Grotrian) nicht ernst nehmen. Nicht einmal vom alteingesessenen Schlossgespenst (Beppo Binder), rasselnden Ketten, kopflosen Gestalten und tanzenden Skeletten lassen sie sich beeindrucken – im Gegenteil: Während die Zwillinge das Gespenst ärgern und piesacken verwendet es die neue Hausherrin sogar als Romanvorlage für ihr neuestes Buchprojekt! Das Gespenst ist verzweifelt, so etwas ist ihm in bald 500 Jahren noch nie passiert! Zum Glück gibt es da noch die reizende Virginia (Patrizia Unger), die beschließt, dem Gespenst zu helfen und einen jahrhundertealten Fluch aufzulösen….

Ein wunderbares kindergerechtes Musical, welches auch die Eltern oder Großeltern begeistern wird. Nicht unschuldig daran, sind die großartigen Darsteller und das Orchester der Bühne Baden.

Stadttheater Baden: letzte Vorstellung 5. 1. 2025

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Kiss me, Kate

Eine musikalische Komödie

Buch von Samuel und Bella Spewack. Musik und Gesangstexte von Cole Porter. Neue Orchestration von Don Sebesky (Broadway 1999), Deutsch von Günter Neumann. In einer Neubearbeitung von Peter Lund.

Der Handlung liegt eines der wichtigsten Werke der Weltliteratur, Shakespeares Der Widerspenstigen Zähmung, zugrunde. Das Stück spielt im Theatermilieu. Es handelt von einer reisenden Theatertruppe, die Shakespeares Stück spielt – die Geschichte von Kate, der Widerspenstigen, und Petrucchio, dem Mann, der sie „zähmt“. Lilli Vanessi, die Kate spielt, war früher mit Fred Graham verheiratet, der den Petrucchio gibt und gleichzeitig Regie führt. Die beiden sind jetzt geschieden und leben ihre Streitereien und Kämpfe auf und hinter der Bühne aus – und finden am Ende natürlich wieder zueinander.

Cole Porter hat für diese Musicaladaption Evergreens wie „Wunderbar“, „Kampf dem Mann“, „Ich will mich reich beweiben hier in Padua“, „So verrückt nach dir“, „Wär dein dies Angesicht“, „Wo ist der Mann, der ich einst war“, „Es ist viel zu heiß“, „Schlag nach bei Shakespeare“ komponiert.

Ein fantastisches Ensemble

Patricia Nessy (alternierend Verena Scheitz) und Darius Merstein-MacLeod, der nach längerer Abstinenz endlich wieder in Baden zu sehen ist, bekriegen sich als Lilli Vanessi/Katharina und Fred Graham/Petruchio auf und hinter der Bühne, um sich im nächsten Moment wieder in den Armen zu liegen. Marina Petkov verdreht als Lois Lane/Bianca den Männern reihenweise den Kopf, kommt aber trotzdem nicht vom Schlitzohr Bill Calhoun/Lucentio (Steven Armin Novak) los.

Und damit die Verwirrung perfekt wird, mischen Florian Stanek und Markus Störk als Ganoven auch noch kräftig mit im Zirkus der Eitelkeiten: „Schlag nach bei Shakespeare!“ In weiteren Rollen sind Tini Kainrath, Niklas Schurz, Franz Josef Koepp, Beppo Binder, Alexander Findewirth, Lukas Weinberger, Russi Nikoff, Branimir Agovi und Baltasar Leone zu sehen.

Nicht nur stimmlich, sondern auch schauspielerisch begeisterten besonders Patricia Nessy, Darius Merstein-MacLeod und die quirlige Marina Petkov. Ebenso das fantastische Ballett der Bühne Baden unter der Leitung von Anna Vita und das Orchester der Bühne Baden, welches wieder eine großartige Leistung ablieferte.

Musikalische Leitung: Michael Zehetner, Inszenierung & Choreografie: Ramesh Nair, Bühne: Stephan Prattes, Kostüme: Friederike Friedrich.

Fred Graham / Petrucchio: Darius Merstein-MacLeod, Lilli Vanessi / Katharine: Patricia Nessy / Verena Scheitz, Lois Lana / Bianca: Marina Petkov, Bill Calhoun / Lucentio: Steven Armin Novak, Harry Trevor / Baptista: Beppo Binder, Hattie, Lilli Vanessis Garderobiere: Tini Kainrath, Paul, Fred Grahams Garderobier: Niklas Schurz, Harrison Howell: Franz Josef Koepp, Erster Ganove / Mann: Florian Stanek, Zweiter Ganove / Mann: Markus Störk, Gremio erster Freier: Alexander Findewirth, Hortensio zweiter Freier: Lukas Weinberger

Stadttheater Baden: letzte Vorstellung 27. November 2024.

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Wiener Blut

Operette Eine der fröhlichsten und beschwingtesten Strauss-Operetten erfreut durch ihren Reichtum an herzhafter, zündender Musik!

Der lockere Lebemann Graf Balduin Zedlau hat Schwierigkeiten, seine zahlreichen amourösen Affären zu organisieren. In Abwesenheit seiner Frau Gabriele hat er seine Landvilla bei Wien seiner Geliebten, der Tänzerin Franziska Cagliari, eingerichtet, was ihn nicht daran hindert, mit der Probiermamsell Pepi anzubandeln. Als auf einem Ball alle drei Herzensdamen gleichzeitig erscheinen, wird die Lage für den Grafen äußerst prekär. Beim Heurigen in Hietzing lösen sich die Verwicklungen.

Und was war schuld an aller Verwirrung? Das Wiener Blut!

„Draußt in Hietzing gibt’s a Remasuri“ und natürlich der Walzer „Wiener Blut, eigner Saft, voller Kraft, voller Glut“ sind nur einige der bekanntesten Melodien dieses Meisterwerkes.

Eine der fröhlichsten und beschwingtesten Strauss-Operetten ging in der Sommerarena über die Bühne: Wiener Blut bezaubert mit einem Reichtum an herzhafter, zündender Musik und einer augenzwinkernden Geschichte – ein Plädoyer für die freie Liebe und den legendären „Wiener Schmäh“, dem sich letzten Endes niemand entziehen kann, auch ein überkorrekter sächsischer Premierminister nicht.

Eine offene Beziehung in Zeiten des Biedermeier

Die Handlung des Stücks ist fast wie eine perpetuierte Einladung zum Seitensprung. Die Gräfin Zedlau etwa ist eine waschechte Österreicherin, die sich am Anfang absolut nicht mit ihrem Mann versteht und deshalb sogar zurück zu ihren Eltern zieht. Sie ist eine kecke und flotte Person, ihr Mann ist ihr viel zu langweilig. Erst als er zum Don Juan mutiert und ein Techtelmechtel nachdem anderen hat, wird er auch für seine Frau wieder interessant. Die Gräfin ist, wie sich im Verlauf des Stückes zeigt, eine Verfechterin der freien Liebe und einer offenen Beziehung.

Das Stück wurde 1899 nach Johann Strauss Tod aus der Taufe gehoben. Das in der Operette propagierte Lotterleben war sowohl Anfang als auch Ende des 19. Jahrhunderts ein Tabubruch, zeichnet also für beide Epochen ein spannendes Sittenbild. Aber am Ende finden wieder alle zusammen und Josef (Beppo Binder) verzeiht Pepi (Verena Barth-Jurca).

In der Regie von Hausherr Michael Lakner spielten die Publikumslieblinge Clemens Kerschbaumer, Sieglinde Feldhofer, Franz Frickel, Verena Barth-Jurca, Nicole Lubinger und Beppo Binder. Andy Lee Lang, „Botschafter des Rock’n Roll“, hat als Karussellbesitzer Kagler sein Debüt an der Bühne Baden gegeben und dabei auch sein virtuoses Können als Pianist unter Beweis gestellt. Die musikalische Leitung lag in den bewährten Händen von Michael Zehetner.

Eine sehr gute Leistung des Ensemble, des Ballettes und des Orchesters der Bühne Baden welche mit frenetischem Applaus goutiert wurde. Besonders gefallen hat mir Verena Barth-Jurca, die als Probiermamsell Pepi Pleininger wie ein Wirbelwind über die Bühne fegte.

Sommerarena Baden: letzte Vorstellung 1. 9. 2024

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Monty Python´s Spamalot

Buch und Liedtexte von Eric Idle; Musik von John du Prez & Eric Idle. Ein neues Musical, entstanden durch liebevolles Fleddern des Monty Python Films

Ein neues Musical, entstanden durch liebevolles Fleddern des Monty Python Films „Die Ritter der Kokosnuss“. Nach dem Originaldrehbuch von Graham Chapman, John Cleese, Terry Gilliam, Eric Idle, Terry Jones, Michael Palin. Deutsch von Daniel Große Boymann.
Badener Erstaufführung

Das satirische Musical basiert auf dem Spielfilm DIE RITTER DER KOKOSNUSS. Es folgt sehr frei der Legende um König Arthur und den Rittern der Tafelrunde auf ihrer Suche nach dem Heiligen Gral. Die charakterlich sehr unterschiedlichen Ritter werden vom schwermütigen König Artus/Arthur und der mit ihm verbündeten, divenhaften Fee vom See mit bizarren Methoden angeworben und ziehen durch England, wo sie allerlei Abenteuer bestehen müssen. Dabei wird auf schräge, skurrile und absurde Weise auch das seichte Broadway-Business ironisiert.

Der englischen Komikergruppe Monty Python ist mit ihrem Werk SPAMALOT, das 2005 am Broadway uraufgeführt wurde, ein grandioser Publikumshit gelungen.

Musicalsuperstar Uwe Kröger galoppiert als verlorener König Artus auf Kokosnüssen durch die Provinz. Ihm zur Seite stehen mit Reinwald Kranner, Artur Ortens, Drew Sarich und Martin Berger vier verhaltensauffällige Ritter der Tafelrunde. Ann Mandrella wundert sich als „Fee aus dem See“ über die hirnlosen Texte ihrer zu spärlichen Gesangsnummern, und Niklas Doddo galoppiert schwer bepackt als treuer Patsy hinter seinem traurigen Chef her. In gleich acht Rollen ist Boris Pfeifer zu sehen: Er tanzt als noch-nicht-toter-fred auf dem Leichenwagen, unterstützt als Denis Galahads Mutter die revolutionären Anwandlungen des verlorenen Sohnes und treibt als französischer Spötter die Ritter in den Wahnsinn.

Viel Liebe zum Detail
Werner Sobotka, selbst Fan der ersten Stunde der britischen Kult-Komikertruppe, hat das satirische Musical mit viel Liebe zum absurden Detail inszeniert.
Die Ausstattung der bunten Truppe stammt von Christian Floeren, die Choreografie von Ramesh Nair. Für die musikalische Leitung zeichnet Victor Petrov verantwortlich.

Eine großartige Leistung des gesamten Ensemble, der Bühnentechnik, der Beleuchtung und Kostümwerkstätte die von den Premierenbesuchern mit Standing Ovation honoriert wurde.

Musikalische Leitung: Victor Petrov; Inszenierung: Werner Sobotka; Ausstattung: Christian Floeren; Choreografie: Ramesh Nair

König Artus: Uwe Kröger; Sir Robin: Martin Berger; Die Fee aus dem See / Guinevere: Ann Mandrella; Sir Lancelot: Reinwald Kranner; Patsy / Bürgermeister / Wache 2: Niklas Doddo; Dennis / Sir Galahad / Prinz Herberts Vater / der schwarze Ritter: Drew Sarich; Sir Bedevere / Dennis Galahads Mutter: Artur Ortens; Historiker / der-noch-nicht-tote-Fred / französische Wache / fahrender Sänger / Prinz Herbert: Boris Pfeifer

Stadttheater Baden: letzte Vorstellung 25. 8. 2024

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Die Csárdásfürstin

Operette in drei Akten von Leo Stein und Bela Jenbach Musik von Emmerich Kálmán

Fürst Edwin Ronald Lippert-Weylersheim gibt der von allen Seiten umworbenen jüdischen Varieté-Diva Sylva Varescu, Star des Budapester Orpheums, ein Eheversprechen, obwohl er aufgrund fürstlicher Familienpolitik und aus Standesgründen die Wiener Komtesse Stasi heiraten soll. Als die Verlobungsanzeige mit dieser Komtesse versehentlich vorzeitig bekannt gegeben wird, kommt es zum Eklat: Sylva fühlt sich getäuscht und reist nach Amerika ab. Wochen später bei Edwins Verlobungsfeier erscheint Sylva am Arm des Grafen Boni, den sie als ihren Gatten ausgibt. Es kommt zum öffentlichen Skandal, doch letzten Endes finden die wahren Liebenden zusammen…

DIE CSÁRDÁSFÜRSTIN ist Kálmáns populärstes Stück und wurde mehrfach verfilmt. Der erstaunliche Reichtum zündender Melodien, packende dramatische Akzente sowie mitreißender rhythmischer Elan gepaart mit Elementen ungarischer Volksmusik machen den großen Charme dieses Werkes aus. Zu den wichtigsten Musiknummern zählen der Walzer „Machen wir’s den Schwalben nach“, „Ganz ohne Weiber geht die Chose nicht“, „Tanzen möcht' ich“ u.v.m.

Erfolgsregisseurin Ruth Brauer-Kvam inszenierte den Operetten-Klassiker mit viel Liebe zum Detail, einer riesigen Portion Augenzwinkern und nicht zuletzt als Feuerwerk des jüdischen Humors.

Alma Sadé schlüpft in die Rolle der umworbenen Diva Sylva Varescu, ihr zur Seite steht Iurie Ciobanu als zwischen Liebe und standesgemäßen Verpflichtungen hin- und hergerissener Fürstensohn. Ricardo Frenzel Baudisch und Anna Overbeck geben als Graf Boni und Komtesse Stasi ein herzerwärmendes Buffo-Paar und errichten der „Liebe, der dummen Liebe“ ein musikalisches Denkmal. Tania Golden führt als Feri Bacsi durch die Handlung dieser humorvollen Verwechslungskomödie. In weiteren Rollen sind die Publikumslieblinge Verena Scheitz, Oliver Baier und Florian Stohr zu sehen.

Monika Rovan (Bühne) und Ursula Gaisböck (Kostüme) lassen das Publikum ins Budapest der 1930er Jahre eintauchen. Für die musikalische Leitung zeichnet Christoph Huber verantwortlich, der in der Kategorie „Beste musikalische Leitung – Nachwuchs“ für den Österreichischen Musiktheaterpreis 2024 nominiert wurde.

Leopold Maria, Fürst von und zu Lippert-Weylersheim: Oliver Baier; Anhilte, seine Frau: Verena Scheitz; Edwin Ronald, beider Sohn: Iurie Ciobanu; Komtesse Stasi, Nichte des Fürsten: Anna Overbeck; Graf Boni Kancsianu: Ricardo Frenzel Baudisch; Sylva Varescu: Alma Sadé; Eugen von Rohnsdorff, Oberleutnant i.d.R.: Florian Stohr; Feri von Kerekes, genannt Feri Bacsi: Tania Golden

Sommerarena Baden: letzte Vorstellung 23. 8. 2024

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My Fair Lady

Nach Bernard Shaws „Pygmalion“ und dem Film von Gabriel Pascal.

Buch von Alan Jay Lerner; Musik von Frederick Loewe; Deutsch von Robert Gilbert.

Der Sprachwissenschaftler Higgins geht mit seinem Fachkollegen Oberst Pickering eine Wette ein, dass er ein einfaches Blumenmädchen innerhalb von einigen Monaten zu einer feinen Dame der Gesellschaft machen kann und ihren ordinären Dialekt beseitigt. Der eingefleischte Junggeselle, der eigentlich keine Frau an sich heranlassen will, unterliegt nach und nach dem unwiderstehlichen Charme dieser Eliza Doolittle, die im Verlauf der Handlung immer mehr ihre Frau steht und sich nicht mehr herumkommandieren lässt.

MY FAIR LADY ist mit Sicherheit der Inbegriff des klassischen Musicals und eines der meistgespielten Stücke aller Zeiten.

Das Musical beruht auf dem Schauspiel PYGMALION des irischen Literaturnobelpreisträgers Bernard Shaw. Frederick Loewe hat für dieses Musical unsterbliche Melodien wie „Wart’s nur ab!“, „Ich hätt’ getanzt heut’ Nacht“, „Ich bin gewöhnt an ihr Gesicht“, „Es grünt so grün“, „Weil ich weiß, in der Straße wohnst du“ und „Hei! Heute Morgen mach’ ich Hochzeit!“ geschaffen.

Legendär geworden ist die mit 8 Oscars ausgezeichnete Verfilmung mit Audrey Hepburn als Eliza Doolittle und Rex Harrison als Professor Higgins.

Musikalische Leitung: Michael Zehetner; Inszenierung: Michael Lakner; Ausstattung: Alexia Redl; Choreografie: Anna Vita

Eliza Doolittle: Patrizia Unger; Henry Higgins, Sprachwissenschaftler: Oliver Baier; Colonel Pickering: Christoph Wagner-Trenkwitz / Gerhard Balluch; Alfred P. Doolittle, ein Müllkutscher: Andreas Steppan; Mrs. Higgins: Chris Lohner; Freddy Eynsford-Hill: Ricardo Frenzel Baudisch; Mrs. Pearce: Sylvia Rieser

Die Premieren Gäste – unter ihnen viele Prominente wie Maya Hakvoort, Ramesh Nair, Samy Molcho, Herbert Steinböck und viele mehr – waren von der Inszenierung von Michael Lakner hellauf begeistert.

 Die Handlung rund um den eingefleischten Junggesellen aus reichem Hause und die junge Frau aus schwierigen Verhältnissen, die von einem besseren Leben träumt, hat Lakner in die Jetztzeit und nicht nur nach Österreich, sondern sogar in die Kurstadt geholt: „Wir haben hier alle Schauplätze, die wir brauchen, vom Trabrennplatz über das Casino bis hin zum Grünen Markt, wir haben den Ball Royale und das Rosenfest.“ Auch bei Sprache und Dialekten setzt der Regisseur auf Lokalkolorit.

So spricht Eliza nicht Cockney, sondern stoasteirisch, weil ihre Mutter aus der Steiermark stammt. Aber auch die Wiener Dialekte sind Thema: da kann man in Österreich ja hervorragend aus dem vollen schöpfen.

Michael Zehetner am Dirigentenpult peitschte das Orchester der Bühne Baden zur Höchstleistung. Anna Vita setzte mit Ihrer Choreografie das Ballett ebenfalls in rechte Licht. Das Bühnenbild vermittelte einen wunderbaren Einblick in die Stadt Baden.

Nun zum Ensemble: Einfach eine großartige Leistung aller. Hervorzuheben sind: Patrizia Unger spielte und sang die Eliza wunderbar. Andreas Steppan – ihr Vater – souverän wie immer. Sylvia Rieser als Haushälterin von Higgins zeigte, was man aus dieser Rolle alles herausholen kann. Und dann Oliver Baier der die anspruchsvolle Rolle des Sprachwissenschaftlers wunderbar auf die Bühne brachte. Nach der Aufführung sagte er mir „ich bin jetzt zwar fix und fertig, aber unsäglich glücklich, dass mir alles so gut gelungen ist“.

Stadttheater Baden: da capo 6., 12. und 13. Juni 2024

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Titanic

The Musical: Story und Buch von Peter Stone; Musik und Liedtexte von Maury Yeston; Deutsch von Wolfgang Adenberg. Badener Erstaufführung

Maury Yestons Musical aus dem Jahr 1997 heimste bei der Uraufführung stolze 5 Tonys ein und zeichnet die bewegenden Schicksale der Menschen an Bord des Unglücks-Passagierschiffs behutsam und detailgetreu nach. Unter den vielen Protagonisten finden sich viele historische Figuren wie Kapitän E. J. Smith, Schiffseigner Bruce Ismay, Konstrukteur Thomas Andrews, Heizer Frederick Barrett, Funker Harold Bride und die Erstklassenpassagiere Isidor Straus, J. J. Astor und Benjamin Guggenheim.

Musikalische Leitung: Victor Petrov; Inszenierung und Choreografie: Leonard Prinsloo; Bühne: Carlos Santos; Kostüme: Natasche Maraval

Kapitän E. J. Smith: Artur Ortens; Thomas Andrews, Konstrukteur und Erbauer: Martin Berger; Bruce Ismay: Reinwald Kranner; Frederick Barrett, Heizer / Guggenheim, Passagier 1. Klasse: Robert David Marx; Harold Bride, Funker/ John Thayer, Passagier 1. Klasse / Passagier 3. Klasse/ Band Leader Wallace Hartley: Sebastian Brummer; Jim Farrell, Passagier 3. Klasse / Steward / Mr. Bell / Latimer, Passagier 1. Klasse: Stefan Bleiberschnig; Kate McGowan, Passagier 3. Klasse / Stewardess / Charlotte Drake; Cordoza: Missy May; Alice Beane, Passagier 2. Klasse / Passagier 3. Klasse: Verena Barth-Jurca; Edgar Beane / Passagier 2. Klasse / Passagier 3. Klasse: Beppo Binder; Isidor Straus, Passagier 1. Klasse: Darius Merstein-MacLeod; Ida Straus, Passagier 1. Klasse / Passagier 3. Klasse: Luzia Nistler; Henry Etches, 1. Klasse Chefsteward: René Rumpold u. v. m.

Eine Tragödie als Musical?Laut Prinsloo ist das Stück musikalisch ein ziemlicher Horror, fast schon ein Oratorium. Unterschiedliche Gruppen müssen gegeneinander singen, es gibt teilweise vier verschiedene Stimmlinien. Aber auch der Parlando-Stil, der sehr melodisch sein kann, ist eine große Herausforderung für die Darstellerinnen und Darsteller. Peter Stone und Maury Yeston hatten es nicht leicht, die Menschen davon zu überzeugen, dass man aus einer Tragödie ein Musical machen kann.

Es gab viel Kritik im Vorfeld. Viele kamen nur zur Uraufführung, um einen Flop zu sehen. Aber: Es floppte nicht! Für den Regisseur sind neben der Musik auch die Figuren zentral. Die Autoren haben lange an der Entscheidung gefeilt, welche der historischen Charaktere sie tatsächlich auch im Stück lassen. Das Ergebnis ist in jeder Hinsicht brillant und auch berührend.

Ein unglaubliches Tempo!Kann eine Geschichte, von der man weiß, wie sie ausgeht, trotzdem spannend sein? Prinsloo ist davon überzeugt: „Die Zusammensetzung ist meisterhaft, es ist ein Geniestück!“ „TITANIC hat ein unglaubliches Tempo. Manchmal fühle ich mich wie ein Verkehrspolizist“ so der Regisseur.

Anfangs hatte er sogar ein bisschen Angst. Er weiß, wovon er spricht: Dieses Musical ist eine Herausforderung, fast 30 Solistinnen und Solisten in jeweils mehreren Rollen, dazu Chor und Ballett, und geradezu kolossale Ansprüche an das Bühnenbild.

 Bühnenbildner Carlos Santos hat die immense Herausforderung angenommen und die „Titanic“ auf die Bühne des Stadttheaters gebracht. Die sage und schreibe 120 Kostüme stammen von Natascha Maraval, die in ihren Entwürfen großen Wert auf historische Details gelegt hat. Für die musikalische Leitung zeichnet Victor Petrov verantwortlich.

Schier nie enden wollendes Standing Ovation bei der Premiere zeugten davon, dass alle Mitwirkenden, einschließlich Chor, Ballett und Orchester eine großartige, mitreißende Vorstellung ablieferten.
Einfach sehenswert!

Stadttheater Baden: letzte Aufführung 23. 3.2024

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Friederike

Singspiel in 3 Akten von Ludwig Herzer und Fritz Löhner; Musik von Franz Lehár

Der junge Student Johann Wolfgang von Goethe verliebt sich im elsässischen Sesenheim in die Pfarrerstocher Friederike. Das kurze intensive Liebesglück inspiriert ihn zu Versen wie „Mädchen, mein Mädchen“ oder „Sah ein Knab’ ein Röslein steh’n“. Da erreicht ihn aus dem fernen Weimar vom dortigen Hof ein Stellenangebot, an das die Bedingung der Ehelosigkeit geknüpft ist. Also entsagt Friederike ihrer Liebe, denn sie will Goethes Karriere nicht im Wege stehen.

Jahre später macht Goethe zusammen mit Großherzog Karl August noch einmal Station in Sesenheim. Er will dem Fürsten den Schauplatz seiner großen Liebe und den Ort, an dem das Heidenröslein gedichtet wurde, zeigen. Er besucht auch das Pfarrhaus und trifft auf Friederike, die den Trennungsschmerz von damals immer noch nicht überwunden hat.

Die Uraufführung 1928 in Berlin fand in Starbesetzung statt und wurde zum Triumph für Lehár: Richard Tauber als Goethe und Käthe Dorsch als Friederike verhalfen dem Stück zu einem überwältigenden Erfolg, der über vierhundert Mal zu erleben war und zu Aufführungen in ganz Deutschland führte.

Betroffen muss der Dichterkönig erkennen, dass die Geschichte für Friederike nicht ganz so gut ausgegangen ist, wie für ihn. Aber die Lustige Person (Oliver Baier) beruhigt ihn. Das „Heideröslein“ gehört nun der ganzen Welt.

Peter Lund (Regie) gibt zu, dass die letzte Zeile, die Friederike ihrem Goethe an den Kopf wirft, nicht aus dem Originallibretto der Lehárschen Operette stammt. Die hat er sich aus einem anderen Werk des berühmten Dichters aus Weimar ausgeborgt. Aber es schien ihm legitim angesichts der vielen Frauen, die Goethe geliebt, künstlerisch verarbeitet und ausgenutzt, ab nie in sein Leben gelassen hat, und denen er in der Gretchenkomödie ein literarisches Denkmal gesetzt hat. Ein bisschen hat den alten Herrn Geheimrat wohl doch das schlechte Gewissen geplagt, wie er mit den Frauen seines Lebens umgesprungen ist.

Stimmlich einwandfrei, der in Baden bestens bekannt Clemens Kerschbaumer als Johann Wolfgang Goethe. Gut gefallen hat auch Domenica Radlmaier als Friederike und Theesa Grabner als deren Schwester Salomea. Der Kabarettist Herbert Steinböck hatte gleich vier Rollen zu spielen, die er wunderbar meisterte.

Für die lustige Komponente in dieser emotional eher traurigen Geschichte sorgte in eindrucksvollster Weise Oliver Baier (u.a. „Die lustige Person“) und Jan Walter (Der Dichter).

Musikalische Leitung: Lorenz C. Aichner; Inszenierung: Peter Lund; Bühne: Ulrike Reinhard; Kostüme: Hanna Stejskal; Choreografie: Anna Vita

Lustige Person / Weyland / Herzog August / Seppl: Oliver Baier; Der Direktor / der Pfarrer / Madame Hahn / Hauptmann Knebel: Herbert Steinböck; Der Dichter: Jan Walter; Magdalena Brion / Madame Schöll: Verena Scheitz; Friederike, Tochter des Pfarrers Brion: Domenica Radlmaier; Salomea, ihre Schwester: Theresa Grabner; Johann Wolfgang Goethe: Clemens Kerschbaumer; Jakob Michael Reinhold Lenz: Ricardo Frenzel Baudisch / Beppo Binder.

Sehenswert!

Stadttheater Baden: letzte Aufführung 15. 3.2024

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Die Bohème

Zum 100. Todestag des Komponisten

Oper in vier Bildern von Giacomo Puccini Text von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa
In deutscher Sprache (Deutsch von Ludwig Hartmann)

Puccinis Oper erzählt die Liebesgeschichte zwischen der einfachen Näherin Mimì und dem bettelarmen Dichter Rudolf vor dem Hintergrund des Milieus der Pariser Künstler*innen und Student*innen. Für Rudolf und seine Freunde, die Bohèmiens Marcel (ein Maler), Schaunard (ein Musiker) und Collin (ein Philosoph) ist das Leben ein Spiel. Mit Selbstironie und Humor verstehen sie es trotz ihres beschränkten Etats in bescheidenen Verhältnissen ein unbeschwertes Leben zu führen. Als die an Tuberkulose erkrankte Mimì in Rudolfs Leben tritt, wird das Leben der vier total auf den Kopf gestellt. Auch Marcels flatterhafter Geliebten Musette wird plötzlich die Endlichkeit des Lebens bewusst.

Mit Rudolfs und Mimìs Arien „Wie eiskalt ist dies Händchen“ und „Man nennt mich jetzt Mimì“ sowie Musettes Walzer „Will ich allein des Abends…“ enthält Puccinis Partitur einige seiner berühmtesten Melodien.

Die Bühne Baden gedenkt mit dieser Aufführung des 100. Todestages des Komponisten.

Musikalische Leitung: Michael Zehetner; Inszenierung: Michael Lakner; Bühne: Manfred Waba; Kostüme: Friederike Friedrich; Choreografie: Anna Vita

Mimì, eine Näherin: Ivana Zdravkova; Musette: Cornelia Horak; Rudolf, Dichter: Alexandru Badea; Marcel, Maler: Gezim Berisha; Schaunard, Musiker: Thomas Zisterer; Colin, Philosoph: Krzysztof Borysiewicz; Parpignol, ein fahrender Händler / Bernard, der Hausherr: Beppo Binder; Alcindor, Staatsrat: Franz Födinger.
Diesmal auch wieder mit dabei – der Kinderchor  Gumpoldskirchner Spatzen.

Michael Lakner hat die Oper zwar in das heutige Paris versetzt, aber trotz allem sehr klassisch inszeniert. Hier ein paar Gedanken von ihm:
Es ist eine Geschichte, die jederzeit spielen kann, deshalb hat er „seine“ Bohème in deutscher Sprache bewusst im heutigen Paris angesiedelt. Die Schere zwischen Arm und Reich klafft immer weiter auseinander. Künstlerinnen und Künstler haben es immer noch schwer, ihre Rechnungen zu bezahlen, viele von Ihnen leben auch im 21. Jahrhundert in einer Wohngemeinschaft, wie das in der Bohème der Fall ist. Dementsprechend gibt es dazu passend moderne Requisiten.
Armut gab es damals wie heute. Besonders im Künstlermilieu ist das Prekariat auch heute noch ein großes Thema.

Das Premierenpublikum war von der Inszenierung, dem wunderbaren Bühnenbild, vom Orchester der Bühne Baden und von den Darstellern hellauf begeistert. Besonders gut gefallen hat mir Ivana Zdravkova, Alexandru Badea und Gezim Berisha.

Unter anderem bei der Premiere gesehen: Kristina Sprenger, Natalia Ushakova, Christian Spatzek, Chris Lohner und, und, und ...

Stadttheater Baden: letzte Aufführung 1. 3.2024

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Spielzeitmotto 2024/25

Und jedem Ende wohnt ein Anfang inne

Michael Lakner – Künstlerischer Leiter der Bühne Baden – präsentierte im Max-Reinhardt-Foyer das Spielzeitprogramm 2024/25. Leider sein letztes!

Das Saisonmotto ist diesmal ein sehr persönliches: UND JEDEM ENDE WOHNT EIN ANFANG INNE. Denn er wird am 13. September 2025 mit einem großen Festkonzert im Stadttheater seine Laufbahn als Kulturmanager beenden und sich in den Ruhestand begeben. Aber diesem Ende wohnt eben insofern ein Anfang inne, als er auch in der Pension fallweise freiberuflich als Regisseur, Moderator und Pianist tätig sein wird – wenn auch nicht mehr als Hamster im Laufrad, sondern gezielt für Projekte, die ihm ein Anliegen sind und die ihm Freude bereiten.

Acht brandneue Produktionen – darunter die Badener Erstaufführungen von SOUTH PACIFIC und CHESS sowie ein Ballettabend (die Badener Erstaufführung von Prokofievs ROMEO UND JULIA, der von der Ballettchefin Anna Vita ausgerichtet wird) stehen ins Haus. Daneben bereichern viele Konzerte mit Stars der klassischen Kulturszene und zahlreiche Kleinkunstveranstaltungen im wunderschönen Max-Reinhardt-Foyer einen üppigen Spielplan.

Das Angebot für das junge Publikum und somit heranwachsende Theaterbegeisterte nimmt sowieso wieder einen breiten Raum in der Produktpalette ein.

O-Ton Michael Lakner: „Ich möchte mich an dieser Stelle bei Ihnen allen für Ihre Treue zur und Fairness in der Berichterstattung über die Bühne Baden bedanken. Ohne Sie alle könnten wir unser Angebot nicht in der gebotenen Weise an unsere Klientel herantragen. Wir wünschen unseren Gästen viele unvergessliche Momente gehobener Unterhaltungskunst an der Bühne Baden.“

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Andreas Gergen wird neuer Künstlerischer Leiter der Bühne Baden

Die Entscheidung über die Neubestellung des Künstlerischen Leiters an der Bühne Baden ab der Saison 2025/26 ist gefallen!

Die BÜHNE BADEN freut sich, nach einem mehr als einjährigen Findungsprozess den neuen Künstlerischen Leiter der BÜHNE BADEN ab der Saison 2025/26 bekannt geben zu dürfen.

Mit 1. September 2025 tritt Andreas Gergen das Amt des Künstlerischen Leiters an der Bühne Baden an. Sein Vertrag ist auf 5 Jahre befristet, mit der Option der Verlängerung. Er konnte sich mit seinem Konzept gegenüber 36 weiteren Bewerber behaupten und die Jury beeindrucken.

Andreas Gergen ist einer der renommiertesten Regisseure des deutschsprachigen Musiktheaters und verfügt über ein breit gefächertes Netzwerk innerhalb der deutschsprachigen und internationalen Theater- und Musicalszene.

Andreas Gergen wurde in Saarlouis geboren. Nach seinem Studium an der Hochschule der Künste Berlin, das er mit Auszeichnung abschloss, war er zunächst als Schauspieler auf den Bühnen Berlins und vor der Kamera tätig. Parallel gründete er seine eigene Firma, die sich zum Ziel setzte, Theaterstücke und Musicals zu produzieren und zu inszenieren. Es entstanden Regie-Arbeiten in Berlin, Wien und Basel.

Seit seiner Tätigkeit als Operndirektor am Salzburger Landestheater (2011-2017) hat er seine Kontakte auch im klassischen Bereich (Oper und Operette) ausgebaut. Als Spezialist für Uraufführungen arbeitet er regelmäßig mit internationalen Kreativen (Komponisten, Autoren, Regisseuren, Choreografen, Bühnenbildnern, Kostümbildnern, Lichtdesignern) zusammen. Er inszenierte über 100 Opern, Operetten, Schauspiele und Musicals und hat sich damit einen Namen als überregional gefragter Regisseur erarbeitet. Zu seinen wichtigsten Arbeiten zählen „I Am From Austria“ für die Vereinigten Bühnen Wien (Raimund Theater), „La Traviata“ und „La Bohème“ im Haus für Mozart (Salzburg), „Carmen“ in der Felsenreitschule (Salzburg), „Die Fledermaus“ am Opernhaus Nizza und „Roxy und ihr Wunderteam“ an der Volksoper Wien. Zuletzt feierte er mit dem Falco-Musical „Rock Me Amadeus“ für die Vereinigten Bühnen Wien (Ronacher) Erfolge.

Mit der Neubestellung von Andreas Gergen ab September 2025 soll der so erfolgreiche Weg der Etablierung und Ausbau des musikalischen Unterhaltungstheaters an der Bühne Baden mit den Hauptsparten Operette und Musical auf höchstem Niveau sowie der Kooperation mit dem Landestheater Niederösterreich am Schauspielsektor fortgesetzt werden.

Johanna Mikl-Leitner, Landeshauptfrau des Landes Niederösterreich:„Mit Andreas Gergen wird einer der erfolgreichsten Operetten- und Musicalregisseure den wichtigsten Musiktheaterstandort Niederösterreichs in eine erfolgreiche Zukunft führen. Wir heißen ihn herzlich willkommen im Kunst- und Kulturland Niederösterreich und wünschen ihm hier alles Gute.“

Andreas Gergen:„Voller Vorfreude blicke ich meiner künftigen Aufgabe als Künstlerischer Leiter der Bühne Baden entgegen. Ich freue mich, an diesem wunderschönen und traditionsreichen Theater mit seinen verschiedenen Spielstätten eine neue künstlerische Heimat sowie einen Ort gefunden zu haben, an dem ich ab der Spielzeit 2025/26 meine Visionen von anspruchsvollem musikalischen Unterhaltungstheater in die Tat umsetzen darf.

Mein Ziel ist klar gesetzt: Ich möchte mit überraschenden und inspirierenden Konzepten sowohl im Genre „Operette“ als auch im „Musical“ dem Publikum unvergessliche Theatererlebnisse bereiten – emotional und von heutiger Relevanz. Theater ist ein „Kraftwerk der Gefühle“!

Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem Team der Bühne Baden und kann es kaum erwarten, das Publikum ab September 2025 als Künstlerischer Leiter an der Bühne Baden begrüßen zu dürfen."

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